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10 Dinge, die du über Trockentoiletten wissen musst

Enno von Goldeimer über Trockentoiletten

Trockentoiletten sind super sinnvoll im Schrebergarten, unterwegs und überall, wo es keinen Wasser- und Abwasseranschluss gibt. Sie benötigen kein Spülwasser, keine Chemie und bei entsprechender Behandlung entsteht auch noch ein richtig guter Dünger, den dein Boden und deine Pflanzen lieben werden. Ganz nebenbei schließt du den natürlichen Nährstoffekreislauf und tust deinem Garten und der Umwelt einen großen Gefallen.

Moin, ich bin Enno, der Trockenklo-Spezialist von Goldeimer, und stelle hier 10 Punkte vor, die du rund um das Thema Trockenklos im Kleingarten wissen musst. 

Falls du lieber liest, sind hier die Infos aus dem Video:

1. Welche Vorteile bieten Trockenklos?

Trockenklos sind deswegen so wunderbar, weil du

  1. kein Spülwasser,
  2. keinen Abwasseranschluss, 
  3. und keine Chemikalien brauchst, um Gerüche zu mindern.
  4. deinen eigenen Dünger für den Kleingarten erzeugen kannst.

2. Welche Klos sind im Kleingarten erlaubt?

❌ Spültoiletten mit Sicker- oder Sammelgruben sind per se verboten, weil es kein Abwasser geben darf. Es gibt ein paar regionale Ausnahmen, das klärst du aber am besten mit deinem Kleingartenverein oder dem Landesbund.

✔ Chemietoiletten sind ebenfalls erlaubt, aber nur im Zusammenhang mit einer ordnungsgemäßen Abkippstelle.

✔ Trockentoiletten sind erlaubt, wenn die Inhalte fachgemäß entsorgt oder verwertet werden. Hier gibt es allerdings eine Ausnahme:

❌ In Wasserschutzgebieten sind Trockentoiletten nicht zulässig, da solltest du drauf achten. Im Zweifelsfall besprich dich immer mit deinem Verein.

3. Wie funktioniert eine Trockentoilette? 

Wie ein Klo funktioniert, weißt du. Das ist beim Trockenklo nicht anders. Du machst dein Geschäft, nimmst Klopapier und wischt dir nach Belieben deinen Hintern ab – ich bin ein Roller, kein Knüller –, wirfst das Klopapier in die Toilette und streust mit ca. 0,3 Liter oder 1 Becher Einstreu ab. Ich nehme Goldeimer »Kackpulver«, weil das die Gerüche gut mindert und die Hinterlassenschaften auch optisch abdeckt. So viel zu der Anwendung. 

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Trockenklos – Trockentrenntoiletten oder einfache Eimerklos ohne Trennung.  Bei Trockentrenntoiletten wird im vorderen Bereich separat Urin gesammelt und im hinteren Bereich die Kacke inklusive Einstreu und Klopapier. Bei den "Eintopfvarianten" geht alles zusammen in einen Behälter. Was passiert, wenn der Eimer vollgeschietert ist, erkläre ich später.

4. Welche Einstreu eignet sich für Trockenklos?

Es eignen sich verschiedene organische und naturbelassene Stoffe als Einstreu. Manche bessser – manche schlechter.

Unser Favorit ist natürlich das Goldeimer »Kackpulver«. Es ist durch seine Zusammensetzung unschlagbar in der Geruchsvermeidung und überdeckt durch seine schwarze Farbe (Pflanzenkohle) auch zuverlässig die vorigen Hinterlassenschaften. Darüber hinaus enthält es Bestandteile wie z.B. Mikroorganismen, Gesteinsmehle und Pflanzenkohle, die die Kompostierung verbessern und den entstehenden Kompost aufwerten.

Eine Hand gibt einen Becher Einstreu (Kackpulver) in die Trockentoilette


Goldeimer Kackpulver ist die beste Einstreu der Welt. Foto: Jessica Zumpfe

Eine weitere Variante ist Strohmehl. Die Abdeckung von den Hinterlassenschaften ist nicht so gut wie beim Kackpulver, auch die Geruchsminderung ist nicht so optimal – aber es funktioniert auf jeden Fall und verrottet gut auf dem Komposthaufen.

Die dritte, sehr populäre und auch von uns viele Jahre in unseren Festivaltoiletten genutzte Variante, sind Hobelspäne. Die sind eine günstige Einstreu, die auch in der Toilette zur Geruchsbindung ganz gut funktionieren, sich später bei der Kompostierung aufgrund ihrer holzigen Struktur aber nur langsam zersetzen. Wichtig: Hobelspäne solltest du nicht bei der örtlichen Tischlerei holen, da hier oft Plattenwerkstoffe mit Kleber, Lack oder anderen Beschichtungen verarbeitet werden, die nichts in der Toilette oder auf dem Kompost zu suchen haben.

5. Wie vermeide ich Geruchsentwicklung?

Dein Klo stinkt? Dann habe ich ein paar Tipps, wie du Gerüche vermindern kannst und dein Klo zum Strahlen bringst.

Tipp 1: Die richtige Einstreu verwenden

Wir haben viel Zeit investiert, um eine Einstreu zu entwickeln, die wirklich keine Gerüche hinterlässt. Goldeimer »Kackpulver« ist also mein erster Tipp, wenn euer Klo stinkt.

Tipp 2: Urin und Kacke müssen voneinander getrennt bleiben

Grundsätzlich entstehen Fäulnisgerüche nur, wenn Urin und Kot vermischt werden. Darum sieh zu, dass du Festes und Flüssiges getrennt hältst. Das geht entweder mit einer Urin-trennenden Toilette, also einer Trockentrenntoilette bzw. mit einem Trenneinsatz. Hier ist die Trennung bereits durch die Konstruktion gegeben: Im vorderen Bereich gibt es einen Urin-Auffangbereich, im hinteren Bereich einen separaten Behälter für die Kacke.

Wenn du eine “Eintopflösung” hast, also eine Trockentoilette ohne Trenneinsatz, solltest du mit Einstreu vor der Nutzung arbeiten – wir nennen das “Basiseinstreu”. Vor der ersten Klonutzung gibst du eine bestimmte Menge Einstreu in den Eimer. Als Richtwert verwende ca. 1 - 1,5 Liter Einstreu pro Person und Nutzungstag. Das Urinlevel steigt dann langsam an und wird von der Einstreu aufgesogen. Die Kackhaufen landen nach und nach oben auf der Basiseinstreu. Irgendwann übersteigt das Urinlevel die Basiseinstreu und kommt in Kontakt mit dem Kot – spätestens dann ist es Zeit, den Eimer zu leeren bzw. wechseln.

Tipp 3: Ausreichend viel Einstreu verwenden.

Es reicht nicht, wenn du mit ner kleinen Handvoll abstreust. Die Einstreu muss alles an Urin und Flüssigkeit in der Toilette binden. Also: Nach jedem Toilettengang ca. 0,3 l oder ein guter Becher voll Einstreu über die Hinterlassenschaften streuen.

Tipp 4: Vor längeren Nutzungspausen EMs einsprühen

Besonders vor längeren Nutzungspausen solltest du ein paar Hübe »EMs« in den Eimer geben. Das ist eine Mischung von verschiedenen Bakterien, Hefen und Pilzen, die Fäulnisprozesse verhindernWenn du diese Tipps befolgst, hast du mit Gerüchen im Trockenklo keine Probleme.

Person in gelbem Overall sprüht mit einer Sprühflasche Goldeimer EMs in einen Toilettenbehälter

»EMs« lenken die Mikrobiologie in die richtige Richtung. 

6. Was darf alles ins Trockenklo?

Im Grunde darf alles ins Klo, was auch auf den Kompost darf – also z.B. Grünschnitt aus dem Garten, Küchenabfälle, Blumenerde und so weiter. Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn, denn je mehr du von dem Zeug ins Klo haust, desto weniger Platz bleibt für die eigentlichen Inhalte. Dein Klo wird nur schneller voll. Deshalb: Pack ins Klo nur Pipi, Kaka, Einstreu und Klopapier.

7. Was mache ich mit meinen Trockenkloinhalten?

Im Grunde gibt es drei Möglichkeiten, was du mit den Inhalten machen kannst:

Kompostieren im eigenen Garten

Wichtig für die Hygienisierung dabei sind hohe Temperaturen sowie die korrekte Dauer der Behandlung, also mindestens 2 Jahre, um Krankheitserreger abzutöten. Aber mehr dazu bei der nächsten Frage!

Fermenation + Kompostierung

Wenn du richtig hochwertigen Humusdünger herstellen willst, empfehlen wir, die Trockentoiletteninhalte erst zu fermentieren und dann zu kompostieren. Wie das geht, erklären wir hier im Blog im Detail.

Entsorgung

Wenn du mit deinem Klo unterwegs bist oder keinen Garten zur Kompostierung hast, bleibt keine andere Möglichkeit als die Entsorgung über den Restmüll. Wichtig hierbei ist: Beutel gut zuknoten und unbedingt welche verwenden, die stabil sind und nicht so schnell zerreißen (kompostierbare Beutel sind hier nicht zu empfehlen, da sie sich zersetzen). Sonst kann die Entsorgung ein Hygienerisiko für die Leute darstellen, die am Müllwagen oder in der Verbrennungsanlage arbeiten. Im Grunde ist es hier wie mit Babywindeln – die werden auch gut verpackt und fest verschlossen entsorgt.

Aber denk dran: Die Entsorgung ist nicht der Weg, den wir anstreben – wir wollen Nährstoffkreisläufe schließen!

8. Wie funktioniert das mit der Kompostierung?

Wie das genau geht, erkläre ich in diesem Blogpost sowie in diesem separaten Video nochmal Schritt für Schritt.

Im Video zeige ich, wie du den Eimer leerst und auf den vorbereiteten Kompost gibst. Im geschlossenen Komposter sollte bereits saugfähiger, kleingemachter Grünschnitt drin sein, auf den du den Beutel mit den Trockenkloinhalten kippen kannst. Wenn du Urin separat gesammelt hast und dein Kompost noch recht frisch und nicht so saugfähig ist, solltest du den Urin mit ein bisschen Einstreu binden, damit er nicht so flüssig ist. Sonst besteht die Gefahr, dass Urin aus dem Komposter oder ins Erdreich läuft. Das wollen wir vermeiden, denn das ist grundwasserschädigend. Am Ende deckst du das Ganze mit Gartenabfällen ab, sodass keine Insekten an den Kompost gehen und du gutes Material für die Kompostierung hast. Der Komposter ist dann auch schon vorbereitet für die nächste Ladung Kloinhalte. Schau dir am besten das Video an 😊

9. Ausbringung von kompostierten Inhalten

Nach mind. zwei Jahren Kompostierung kannst du deinen Garten mit korrekt behandelten Trockenkloinhalten wunderbar tunen. Wichtig ist hierbei: Um mögliche Hygienerisiken durch unzureichende Behandlung zu vermeiden, solltest du nur Zierpflanzen, Obstbäume oder -sträucher damit düngen, wie das Beet im Video. Dazu einfach vor Beginn der Wachstumssaison, im März etwa, den Kompost oberflächlich einarbeiten.

Zum Thema Urin

In Kleingärten wird häufig mit frischem Urin gedüngt – das ist offiziell nicht erlaubt und solltet ihr vermeiden. Wir empfehlen, den Urin stattdessen mit Einstreu zu binden und anschließend auf den Komposthaufen zu geben. Komposthaufen sind ohnehin oft mit Stickstoff unterversorgt – da begünstigt ein bisschen stickstoffreicher, gebundener Urin die Kompostierung nur 🙂

10. Ist das Ganze gesundheitlich und ökologisch unbedenklich?

Wir müssen Pipi und Kaka hier separat betrachten. Frischer Urin von gesunden Personen ist per se keimfrei. Allerdings werden 2/3 der Medikamentenrückstände über den Urin ausgeschieden, weshalb hier nennenswerte Mengen an Rückständen enthalten sein könnten, wenn du regelmäßig Medikamente nimmst. Das heißt: Wenn du viele Medikamente nimmst und krank bist, solltest du deinen Urin im Kleingarten nicht verwerten.

Bei Kacki ist es so, dass nur 1/3 der Medikamentenrückstände über diesen Weg ausgeschieden werden. Allerdings enthält Kot die meisten Krankheitserreger und muss daher unbedingt gemäß unseren Empfehlungen (besonders Temperaturen und Dauer) behandelt werden.

Also: Beachte die Regeln bei der Kompostierung genau. Bei sachgemäßer Behandlung und Anwendung sind Dünger aus Trockentoiletteninhalten unbedenklich. Du kannst die Nährstoffe zirkulieren lassen und dein Kleingarten blüht!

Trockentoiletten sind der Shit!

Und damit sind wir auch schon am Ende. Mir bleibt eigentlich nur zu sagen: Trockenklos im Kleingarten sind der Shit!

Es macht richtig Spaß, sich mit den Klos und der Kompostierung zu beschäftigen und natürliche Nährstoffkreisläufe zu schließen.

Wir von Goldeimer haben viel Spaß daran, diese Themen für dich und euch aufzubereiten und hoffen, dass du ein paar interessante Aspekte mitnehmen konntest. Schreib uns gern Feedback in die Kommentare.

Bis zum nächsten Mal! 👋
– Enno

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4 Kommentare

Anonymous

Moini Barbara! Die WHO empfiehlt, den Urin sechs Monate in einem geschlossenen Gefäß, z.B. einem ausgedienten 20 l Wasserkanister, zu lagern. Das Enzym Urease sorgt dafür, dass im Urin ein Abbauprozess startet, bei dem sich der pH-Wert in ein basisches Milieu verschiebt. Falls dein Urin Keime enthalten sollte, werden diese abgetötet, da sie im basischen pH-Bereich nicht überleben können. Mehr Informationen kriegst du in unserem Trockenklo-Ratgeber (https://goldeimer.de/pages/trockenklo-ratgeber-kapitel-2#urin)

Barbara Splieth

Ich habe gehört, dass man Urin, wenn er 3 Monate lang in einem Kanister verschlossen gestanden hat, danach auch unverdünnt in den Garten schütten kann. Angeblich werden in den 3 Monaten Stoffe zersetzt, die das Ganze dann unschädlich machen. Stimmt das??

Anonymous

Moin Pat, auf jeden Fall! Unsere Klos sind sowohl Indoor als auch Outdoor verwendbar. Du kannst bei Bedarf eine aktive Belüftung des Raumes einbauen, brauchst es aber nicht. Für eine optimale, geruchsfreie Trockentoiletten-Experience empfehlen wir dir die Nutzung eines Trenneinsatzes, der Festes und Flüssiges trennt sowie unser »Kackpulver« als Einstreu. Das lohnt sich nicht nur als Spritzschutz, sondern trägt auch zur Geruchsminderung bei. Wichtig ist: Immer genug verwenden. Dann hast du ein superduper geruchsfreies Trockenklo – auch drinnen!

Pat

Kann man die Toilette auch in einer Halle verwenden, wenn man sie sozusagen per Trockenbau in einen eigenen WC Raum stellt und eine Lüftung einbaut?

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